2 vorgeschichtliche Zeit.
b) Die La Gene'kultur, so genannt nach dem (Drte £a Gene am Heuenburger See, seit 500 v. Chr. Sie wurde besonders durch die Ketten verbreitet, die auch im ganzen heutigen Bayern saßen, wo sie sich zwischen einer älteren Bevölkerungsschicht niedergelassen hatten. Das Eisen ist das
mit
Brand-Grabhügel der Jüngeren Bronzezeit Steinkern und Urnen in Steinkisten. Die Urnen enthalten die Aschen der Goten.
Ziachhügelgrab aus der vorrömischen älteren (Eisenzeit mit der Urne unter dem Niveau des gewachsenen Bobens, diese mit Steinen umgeben und mit einem flachen
Stein bedeckt, vrandgräber. Nach Sopljus Müller.
älteste norbifche Gestalt aus der Griechisch-italische Gestalt aus der (Eisenzeit,
Bronieteit aus einem Stuck bestehend, indem der Bügel durch eine
' febernbe Spirale in die Nabel übergeht, unserer Sicherheits-
nabel der Gegenwart entsprechend.
Vugelnadeln (Gewandhasten, Fibeln.) Nach Sophus Müller.
hauptsächlich verwendete Metall. Die Schmucksachen sind reich verziert. Die Tongeschirre werden bereits auf der Töpferscheibe hergestellt. Der Städtebau beginnt. In diesen keltischen Städten setzen sich später die Hörner fest, wie in Gampodunum (Kempten), Bojodurum (Beiderbach bei Passau).
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Die Germanen. 5
Rhein (Belgien, Rheinprovinz, Pfalz und Elsaß), wo schon in römischer Zeit deutsche Stämme wohnten. Die Donauprovinzen Hätten und Norikurn, durch den Inn voneinander geschieden, hatten eine überwiegend keltische Bevölkerung, die aber nach und nach romanisiert wurde.
Römische Städte auf deutschem Boden entstanden überall da, wo römische Soldaten Jahrhunderte lang ihre festen Lagerplätze hatten. Es kam nicht selten vor, daß die römischen Soldaten Weiber und Kinder hatten, sich nach ihrer Verabschiedung in dem fremden Lande mit Grundbesitz ausstatten ließen und dort dauernd ihren Aufenthalt nahmen. Außerdem folgte den Legionen ein Schwarm von Händlern. So entstanden neben den wohlgebauten Kriegslagern Ansiedelungen mit bürgerlicher Einwohnerschaft.
Die wichtigsten deutschen Städte, deren Ursprung auf die Römerzeit zurückgeht, sind im Rheingebiet: Köln, Koblenz, Trier, Mainz, Straßburg; im Donaugebiet: Augsburg, Regensburg, Passau, Salzburg und Wien. Alle diese Städte wurden durch Straßen untereinander verbunden und die (Entfernungen genau durch Meilensteine angegeben.
Diese römischen Militärkolonien brachten Keime höherer Bildung (Kultur) nach Deutschland, freilich zugleich auch manche Laster. Die vornehmen Römer, die als Offiziere oder Beamte in dies unwirtliche Land geschickt wurden, ließen sich behagliche Wohnhäuser mit Heizvorrichtungen bauen; selbst die geliebten Bäder wollten sie nicht missen. Auch spürten sie die Heilquellen von Wiesbaden und von Baden auf. Die römischen Soldaten mußten nicht nur die großen Schanzarbeiten leisten, Straßen bauen und Gebäude aufführen, wozu sie die Ziegel selber brannten, einsichtige Feldherren hielten ihre müßigen Soldaten auch dazu an Kanäle zu graben, Sümpfe auszutrocknen und das Land zu kultivieren. So wurde durch die Römer auch der weinstock am Rhein heimisch.
Germanien und Germanen jenseits -er Grenze.
Ganz anders als diesseits der Grenze, wo das Römertum zu überwuchern drohte, sah es jenseits derselben, im freien Germanien, aus.
Eine genauere Kenntnis der dortigen Verhältnisse verdanken wir außer anderen Schriften besonders der von Tacitus verfaßten Germania.
Darnach machte das Land der Deutschen auf die durch die Annehmlichkeiten des Südens verwöhnten Römer einen ungünstigen, ja abschreckenden Eindruck. Klagen über undurchdringliche Wälder und unwegsame Sümpfe, über das rauhe und regnerische Klima kehren in allen Berichten wieder. Sumpfig war besonders der Nordwesten, stürmisch der Südosten; Waldreichtum herrschte in Mitteldeutschland vor, wo sich nach Eäsar der hercynische
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Belgien Rheinprovinz Rheingebiet Koblenz Trier Mainz Augsburg Regensburg Salzburg Wien Deutschland Wiesbaden Baden Rhein Germanien Mitteldeutschland
6 Römisch-germanische Zeit.
Wald neun Tagereisen in die Brette und über sechzig Tagereisen in die Länge ausdehnte. Doch fing man allerorts an den Urwald zu lichten um Raum für wiesen und Acker zu schaffen.
Landeserzeugnisse. Immer mehr Felder wurden mit Getreide oder Flachs bestellt, doch überwog noch bei weitem die Viehzucht. Rinder, mehr durch Menge als durch Schönheit ausgezeichnet, Pferde, Schafe und Ziegen weideten auf den wiesen. Die Schweine fanden reichliche Nahrung in den Eichen- und Buchenwäldern; der Nadelwald und die Heide ernährten viele Bienenschwärme. Die vornehmste Jagdbeute waren der Ur, der Wisent und der (Elch; Bär und Biber lieferten kostbare pelze. Nur in geringem Matze wurden die Mineralschätze des Landes ausgebeutet. Selbst an Eisen war Mangel, dagegen war Salz in Sülle vorhanden. Der älteste und geschätzteste Handelsartikel war Bernstein von der Ostseeküste.
Die Bewohner. So fremd und feindlich sich auch die deutschen Stämme, deren Tacitus etwa vierzig auszählt, gegenüberstanden, so bewahrten sie doch das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Deutlicher als die gemeinsamen Überlieferungen sprachen für die (Einheitlichkeit und Reinheit der germanischen Rasse die allen gemeinsamen blauen flugen, die rotblonden haare und ihre gewaltige Körpergröße. Das Gesicht umrahmte ein Dollbart, das Haupthaar, gleichfalls ungeschoren, war entweder über dem Scheitel in einen Schopf gebunden oder fiel lose auf die Schultern herab. Hunger und Kälte vermochten die Germanen wohl zu ertragen, schwer dagegen Durst und Hitze.
Nahrung und Kleidung. Brot, Fleisch, Käse, Wildbret und Baumfrüchte waren die gewöhnlichen Speisen. Mehr als Wasser und Milch liebten sie Gerstenbier und Honigmet. wein brachten ihnen die römischen Kaufleute; doch war die Weineinfuhr bei manchen Stämmen, z. B. bei den Sueven, verboten. Das allgemeine und alltägliche Kleidungsstück war ein kurzer, grober Mantel aus Wolle, der mit einer Spange oder auch nur mit einem Dorne zusammengehalten wurde. Die vornehmen bekleideten sich auch mit enganliegenden Leibröcken. 3nt Winter kamen dazu Pelze. Die Männer trugen Hosen; sonst unterschied sich die Tracht der Frauen nicht viel von der der Männer, nur datz die Frauen auch Mäntel aus Leinwand zu tragen pflegten.
Haus und Hof. Steinerne Häuser kannten die alten Deutschen nicht. Sie begnügten sich oft, besonders in der Wanderzeit, mit kleinen runden holzhütten, die auf wagen fortgeschafft werden konnten. Gewöhnlich aber zimmerten sie sich Häuser mit Fachwerk oder Blockhäuser und einzelne Völkerschaften wußten diesen durch bunte Tünche ein freundliches Aussehen zu geben. Im Winter zogen sie sich in unterirdische wohngruben zurück, die
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Die Völkerwanderung. 19
sie als Bafutöarit, ö. H. Bewohner des Landes Bqa, bezeichnet wurden. Unter diesem Namen wanderten sie urns Iahr 500 in das Land zwischen 500 Enns und Lech, Donau und stlpen ein. Die keltisch-römische Bevölkerung folgte entweder den römischen Soldaten nach Italien oder zog sich wenigstens in die Berge und Täler der Alpen zurück, von dieser welschen Bevölkerung geben manche Ortsnamen Zeugnis, z. B. Walchensee, Wallgau, Traunwalchen u. a.
Gb die Gstgoten ihre Herrschaft auch über die Bayern ausdehnten, ist ungewiß. Jedenfalls ist erst seit der Zeit, wo das Gstgotenreich zusammenbrach, ein eigener Herzog (oder König) in Bayern nachweisbar. Garibald eröffnet um 554 die Reihe der bayerischen herzöge aus dem 554 Hause der stgilolfinger. Gleichzeitig begannen aber auch schon die Kämpfe mit den Franken. Unter Karl dem Großen wurde das haus der stgilolfinger verdrängt und Bayern vollständig mit dem $rankenreich vereinigt 788.
Die germanischen Reiche auf römischem Boden.
Seit Ittarius gab es auf römischem Boden germanische Sklaven, seit Cäsar und stugustus germanische Soldaten und Leibwächter, seit Konstantin germanische Zeldherren und Minister, von 419—568 endlich entstanden in allen Teilen des weströmischen Reiches germanische Staaten, stber alle diese Staaten hatten keine lange Dauer. Der Anlaß zu ihrem frühen Untergange war verschieden. Gemeinsame Ursachen ihres Siechtums aber waren: die kleinere Kopfzahl der germanischen (Eroberer und ihre geringere Kultur, Streitigkeiten mit der einheimischen Bevölkerung, der entnervende Einfluß des südlichen Klimas.
Besonders der konfessionelle Unterschied verschärfte den nationalen haß. stn dem Gegensatz zwischen strianern und Katholiken krankte das vandalenreich und das Gstgotenreich. Die Westgoten und die Langobarden bekehrten sich schließlich zu der katholischen Glaubenslehre, bekannten sich also auch hierin nicht als die Meister, sondern als die Schüler der Unterworfenen.
Hut ein germanisches Reich, das $rankenreich, hatte nicht unter diesen mißlichen Verhältnissen zu leiden; ihm war darum auch eine große Zukunft beschießen.
stußer dem Zrankenreich lagen nur bei den Angelsachsen die Verhältnisse günstiger, weshalb ihr Reich auch länger Bestand hatte. Die andern germanischen Reiche gingen dem Germanentum verloren, doch nicht der Menschheit,- denn sie dienten dazu, die altersschwache römische Welt neu zu beleben.
2*
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Extrahierte Personennamen: H. Karl Karl Cäsar Konstantin
22
Die Pippiniden.
Teile ihres Reiches, die Länder am Main, weg und machten endlich auch
die Bayern von sich abhängig.
Die späteren Merovinger machten keine weiteren (Eroberungen; ja sie erwiesen sich nicht einmal stark genug die auseinanderstrebenden Länder und Nationen des ererbten Reiches zusammenzuhalten. Immer deutlicher wurde die Scheidung in eine germanische und eine romanische Reichshälfte, jene Austrasien (= Ostreich), diese Neustrien (Neuwestreich) genannt. Daneben strebten auch Burgund und Aquitanien nach einer gesonderten Stellung. Zuletzt entartete das Geschlecht der Nlerovinger so, daß ihnen selbst in diesen Teilreichen nur der Schein königlicher macht blieb. Sie spielten zwar noch die Rolle eines Königs, wenn sie fremde Gesandte empfingen oder auf einem Ochsengespann zur Volksversammlung fuhren, tatsächlich aber galt im Reiche nicht mehr ihr Wille, sondern der ihrer obersten Beamten, der hausmeier.
Maior domus oder hausmeier hieß der Verwalter eines herrschaftlichen Gutes (Meierhofes). Er war, wie der Seneschall (= flttknecht) und der marschalt (= Pferdeknecht), nur ein Diener, fluch der Palast und die Güter des Königs bedurften eines Hausmeters, wie nun die königlichen Güter alle andern an Umfang übertrafen, so übertraf der königliche hausmeier alle andern an macht und Ansehen; als Diener des königlichen Hauses war er beständig um die Person des Königs und gewann dadurch auch auf Staatsangelegenheiten großen Einfluß. Da die Ztteroomger immer kraftloser und träger wurden, oft auch in unmündigem Alter auf den Thron kamen, übernahm allmählich der hausmeier an ihrer Statt die königlichen pflichten. Seitdem wurde der hausmeier nicht sowohl vom König als von den Großen des Reiches erwählt. Jedes der Teilreiche stellte einen besonderen hausmeier auf.
2. Dos Aufkommen der Karolinger.
Um 620 wurde in Australien die würde eines königlichen Haus-rneiers Pippin dem Älteren übertragen, dem Ahnherrn der Pippiniden und Karolinger. Dieses Geschlecht stammte aus der Eifel und hatte sein Erbbegräbnis im Kloster Prüm. Pippins Enkel, Pippin der mittlere, erwarb durch einen Sieg 687 über den hausmeier von Neustrien die Herrschaft über das ganze Zrankenreich. Er nannte sich bereits Herzog und Sürst der Zranken; sein Sohn war
Karl märte« 714—741.
Karl martell (der Hammer) behauptete nach dem Tode seines Vaters 714, zunächst nicht ohne Widerspruch, dessen Stellung. Aber bald zeigte
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Extrahierte Personennamen: Pippin Pippins Pippins Pippin Karl_märte« Karl Karl_martell Karl
(Dtto I. 41
Otto der Große besaß eine mächüge Gestalt, königliche Haltung, blitzende Augen, frische Gesichtsfarbe und (gegen den alten Brauch) einen langen Bart. Seme Löwennatur war gebändigt durch tiefe Frömmigkeit. So oft er die Krone zu tragen hatte, bereitete er sich durch Kasten daraus vor. Jagen, Reiten und das Brettspiel bildeten seine Erholung. Er genoß wenig Schlaf. Sein marmorner Sarkophag trug in lateinischer Sprache die Inschrift:
König und Christ war er und der Heimat herrlichste Zierde-Den hier der Marmor bedeckt, dreifach beklagt ihn die Welt.
Das heilige Römische Reich deutscher Nation.
962—1806.
„Römisch" hieß das Reich, weil es als eine Fortsetzung der römischen Weltmonarchie galt; „heilig", weil es nicht mehr das alte heidnische, sondern ein christliches Reich und der Schutz der Kirche eine seiner Hauptaufgaben war; endlich war es ein Reich deutscher Nation, weil die Deutschen jetzt das herrschende Volk waren. Die Verbindung von Deutschland und Italien, auf der das Reich fortan beruhte, hat für beide Länder trotz mancher unleugbaren Nachteile doch auch viel Gutes gewirkt. Drei Jahrhunderte lang haben die deutschen Könige, von wenigen abgesehen, Römerzüge unternommen und die beste Kraft ihres Volkes an die Ordnung der mißlichen Verhältnisse Italiens und die Geltendmachung ihres herrscherrechtes gesetzt. Anderseits aber hat das deutsche Volk durch die fortgesetzte Berührung mit den welschen von deren überlegener Kultur dauernden Nutzen gezogen.
Neben der (Erneuerung des römischen Kaisertums auf christlicher Grundlage war es von größter Bedeutung für (Dttos I. Regierung, daß er die Bischöfe zu Hauptstützen seiner Regierung machte.
wiederholte Auflehnungen der herzöge, selbst der nächsten verwandten, hatten Otto I. belehrt, daß das Königtum von diesen möglichst unabhängig gemacht werden müsse. Da die herzöge nun einmal nicht mehr beseitigt werden konnten, im Gegenteil durch das ihnen stillschweigend zugestandene Erbrecht in ihren Stammländern immer tiefer Wurzel schlugen, entschloß sich Otto I. das geistliche Fürstentum, Erzbischöfe, Bischöfe und Reichsäbte, so zu kräftigen, daß es ein wirksames Gegengewicht gegen die herzöge bilden konnte.
Bei den geistlichen Würdenträgern war vor allem die Gefahr der Erblichkeit ausgeschlossen. Starb einer der hohen Geistlichen, so lag es damals in der Macht des Königs die erledigte Stelle mit einem ihm ergebenen Manne zu besetzen oder wenigstens solche, die ihm nicht genehm waren, fernzuhalten. Überdies waren die Herzoge den geistlichen Fürsten ebenso unbequem wie dem König selbst.
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto_I. Otto_I. Otto_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Italiens
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76
Die Kreuzzüge.
Folgen -er Nreuzzüge.
Brachten die durch zwei Jahrhunderte sich hinziehenden Kämpfe um den Besitz der heiligen Stätten auch keinen dauernden politischen Gewinn, so blieben sie doch nicht ohne Wirkung auf die Kultur des Abendlandes. Durch die Kreuzzüge kam die deutsche ritterliche Xd eit in enge Berührung mit der französischen und übernahm von ihr die feinere Sitte (dourtoiste), mancherlei ritterlichen Brauch (Turniere) und die Formen und Stoffe der höfischen Dichtkunst (Sage vom König strtus, vom Gral u. a.). Die in Frankreich aufgekommene Gotik verbreitete sich von hier nach Deutschland; die Türme des Domes zu Bamberg weisen auf Einflüsse von Laon, die Steinfiguren hier und in Naumburg auf solche von Heims hin. Die Kaufleute der italienischen Seestädte (Venedig, Genua, Pisa) errichteten im (Befolge der christlichen Heere im Orient Faktoreien und brachten den Handel im östlichen Ihittelmeer ausschließlich in ihre Hand. Damals wurde das arabische Zahlensystem zuerst im Abendland bekannt. Huch der geographische Gesichtskreis der abendländischen Völker erfuhr eine beträchtliche Erweiterung; bereits im 13. Jahrhundert drangen Mönche als Send- und Glaubensboten bis in das Reich der Mongolen vor und 1271—95 bereiste der Denetianer Marco Polo ganz Asien bis zum Großen Ozean.
Dos Interregnum 1254—1273.
Wilhelm von Holland war nur ein Schattenkönig. Dennoch schritt man erst nach seinem Tode 1256 zu einer neuen Königswahl. Dabei nahm man insofern auf das hohenstaufifche Kaiserhaus Rücksicht, als die einen Friedrichs Ii. Schwager, Richard von Lornwallis*), die andern einen Enkel Philipps von Schwaben, nämlich stlfons von Kastilien, wählten. Alfons kam niemals, Richard nur vorübergehend nach Deutschland; auch von ihm wollte man nur Geschenke, keine Befehle entgegennehmen.
Zerrüttung des Reiches.
Das Kaisertum war dem Papsttum unterlegen, das Königtum den Fürsten. Franken, Sachsen und Schwaben hatten ihre herzöge
*) Friedrichs Ii. dritte Gemahlin war Isabella von England, Tochter Manns ohne £<mb. Friedrich Ii.
Konrad Iv. Manfred t 1266 Enzio + 1272
verm. mit Elisabeth,
Tochter (Dttos Ii. Konstanze
von Bayern verm. mit Peter von stragonien
I
Konradin
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Extrahierte Personennamen: Marco_Polo Wilhelm Friedrichs Richard_von_Lornwallis* Philipps_von_Schwaben Philipps Alfons Friedrichs Isabella_von_England Manns Friedrich Ii Friedrich Konrad_Iv Konrad Manfred Konstanze
von_Bayern Peter
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Bamberg Laon Naumburg Venedig Genua Asien Ozean Holland Kaiserhaus_Rücksicht Kastilien Deutschland Sachsen Schwaben Friedrichs
110
Karl Theodor in Bayern.
Frieden zu Teschen erhielt Österreich wenigstens das Innviertel zwischen Inn, Donau, Salzach und Traun. Außerdem wurde ausdrücklich festgesetzt, daß die Zweibrücker Linie das Kurfürstentum dereinst erben solle.
Regierung Karl Theodors in Bayern. In München fühlte sich der Kurfürst dauernd fremd. Doch geschah in Bayern unter seiner Regierung manches Gute. Die Lage der bäuerlichen Untertanen wurde verbessert, das Donaumoos urbar gemacht und in München der Englische (Barten angelegt, zu dem Gras Rumford den Plan entworfen hatte. Er ist eine
Englische Garten-Knlage. ctus <B]o thein, Geschichte der Gartenkunst.
der größten Parkanlagen der Welt, durch deren Schöpfung sich der Kurfürst den Dank der Münchner für alle Zeiten erworben hat. Dagegen hat die gehässige Verfolgung, die unter ihm gegen die Anhänger der Aufklärung geübt wurde, dem Andenken des Kurfürsten geschadet.
Der $ürstenbund. Kaiser Joseph Ii. hatte den Plan der Erwerbung einzelner bayerischer Landesteile noch nicht aufgegeben und bei einer Begegnung im 3ahre 1784 Karl Theodor dahin gebracht, einem Tauschprojekt zuzustimmen, demzufolge er für die Abtretung Bayerns die österreichischen Niederlande (Belgien) mit dem Königstitel erhalten sollte.
wiederum war es Friedrich Ii., der die Selbständigkeit Bayerns
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Extrahierte Personennamen: Karl_Theodor Karl Karl_Theodors Karl Joseph_Ii Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich
Bilderstürmer. 21
gehen. In seinen Arbeitsstunden verfaßte er neue Flugschriften und begann seine Übersetzung der Hl. Schrift.
Indem Luther in seinen für ganz Deutschland bestimmten Schriften mundartliche Besonderheiten, wie z. B. die unterschobenen niederdeutschen p, t, f für oberdeutsch ff, ss, ch (open: offen, water: Wasser usw.) vermied, wurde er der Schöpfer der neuhochdeutschen Schriftsprache, deren Verbreitung durch den allgemeinen Gebrauch der Lutherbibel sehr gefördert wurde.
Revolutionäre Bewegungen in Deutschland.
1522—1525.
Die Bilderstürmer und Wiedertäufer 1522. Schwärmerische Geistliche und Laien verlangten einen vollständigen Umsturz der kirchlichen Gebräuche und Einrichtungen,- sie verwarfen die Rindertaufe, die wissenschaftliche Ausbildung der Priester, entfernten aus den Kirchen die Altäre, zerschlugen die Heiligenbilder und forderten Gütergemeinschaft. Als Luther von ihren gefährlichen Umtrieben hörte, verließ er seine Freistätte und stellte in Wittenberg durch die Macht seines Wortes die Ordnung wieder her. Oie hauptanführer Karlstadt und Münzer wurden des Landes verwiesen. Ais erklärte Feinde Luthers setzten sie anderwärts ihr aufrührerisches Treiben fort,- Karlstadt hetzte in Franken, Münzer in Thüringen die Bauern zum Aufruhr.
Aufstand der Ritterschaft 1522/23. Die Ritter, einst der gewaltigste Stand im Reiche, sahen sich allmählich von den Städtern an Reichtum und Bildung überflügelt, im Heere von den Landsknechten und bei Hofe von den Doktoren des römischen Rechtes verdrängt, von den Reichstagen ausgeschlossen, durch die Landftiedensgesetze eingeengt und von den Fürsten unterdrückt. Unter dem vorgeben die Macht des Kaisers stärken zu wollen unternahmen sie den Kampf gegen die Fürsten, und zwar, um die lutherische Strömung für sich zu gewinnen, zuerst gegen die geistlichen Fürsten. Ulrich von Hutten führte die Sache der Ritter mit der Feder, Franz von Sickin gen mit dem Schwert. Aber gleich der erste Angriff auf das Erzbistum Trier mißlang. Sickingen fiel bei der Verteidigung seiner Feste Landstuhl in der Pfalz, im gleichen Jahre starb auch noch Hutten. Die Ritter hatten ihre Rolle ausgespielt.
Ulrich von Hutten, geboren 1488, entstammte derjenigen Linie des weitverzweigten Geschlechtes jenes Namens, die auf der Burg Steckelberg in der Rhön Kaufte. Der schwächliche Knabe wurde dem Kloster Fulda zur Erziehung übergeben. Hier entfloh er 1505 um nicht Mönch werden zu müssen und trieb sich dann lange an deutschen und italienischen Universitäten als fahrender Schüler herum,
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Extrahierte Personennamen: Karlstadt Ulrich_von_Hutten Franz_von_Sickin Franz Ulrich_von_Hutten
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Wittenberg Burg_Steckelberg Fulda